Von Chemnitz ausgehend setzen sich die in der ehemaligen DDR geborenen Künstler mit der spezifischen wirtschaftlichen und politischen Lage der Region und der damit verbundenen Frage nach einer (ost-)deutschen Identität auseinander. Mit den medial vielfältigen und tragikomisch anmutenden Werken verhandelt das Künstlerduo Themen wie Zugehörigkeit, Hoffnung und Verlust sowie Macht und Präsenz im Kontext aktueller gesellschaftlicher Fragen. Persönliche Erfahrungen aus den Nachwendejahren fließen bis heute in die Arbeiten von FAMED ein, die oft mit Sprache operieren und auf spielerische Weise Referenzen zur Hoch- und Popkultur integrieren. Für Kapital bietet das ursprünglich als Bank konzipierte und bis in die 1990er Jahre als Sparkasse genutzte Museum Gunzenhauser den idealen Ausgangspunkt.
In den Werken der Ausstellung bildet der Kapitalismus eine alles durchdringende Atmosphäre. So entwickelt FAMED für den großen Oberlichtsaal eine raumfüllende Skulptur in Form eines aufgeschlagenen Buches, das ironisch gebrochen auf Das Kapital von Karl Marx verweist und für die Besucher:innen als Hüpfburg benutzbar ist. Eine aus tausenden Glückskeksen bestehende Skulptur, in deren Innerem jeweils die Losung »The Way to Success is Open« zu lesen ist, kann wiederum von den Besucher:innen mitgenommen und gegessen werden.
In der Lichtskulptur The Fountain erscheint das weltweit bekannte McDonald’s Logo in Form eines Springbrunnens im Skulpturenhof des Museums. Bei der Arbeit Rendezvous mit der Unsterblichkeit sind die zwölf Ziffern eines Uhrwerks durch Buchstaben ersetzt, die in der Abfolge das Wort Kapitalismus ergeben. Die Uhr versinnbildlicht den sich scheinbar immer fortsetzenden neoliberalen Kreislauf. Gleichzeitig wird der Fokus auf eine sich möglicherweise doch anbahnende Endlichkeit des Systems gelenkt. Die stets weiterlaufenden Zeiger verweisen so gesehen auf die aktuellen ökologischen, technischen und sozialen Bedrohungen.
Auf diese Weise spannt die Ausstellung den Bogen bis in die Gegenwart. Dabei werden die Besucher:innen oftmals zur direkten Interaktion aufgefordert oder vom Gesang Peppers, eines sich durch die Räume bewegenden humanoiden Roboters, verführt. Sind Sie bereit, sich darauf einzulassen?