Von Gohrisch starten wir am Waldrand (am Fuße des Gohrischsteines) auf einem Feldweg in Richtung Pfaffendorf. Schon von Weitem hat man hin und wieder einen freien Blick zur Festung Königstein. Sobald wir auf die Fahrstraße in Richtung Pfaffendorf gelangen, geht es bergab und wir haben einen wunderschönen Blick auf das vor uns liegende, langgestreckte Pfaffenforf. Der Ortsname geht auf die mittelalterliche Zinspflicht der Bewohner gegenüber den Königsteiner Pfaffen zurück (deshalb gibt es deutschlandweit auch zahlreiche Orte mit gleichem Namen), Der Höhepunkt des Ortsanblickes ist allerdings der am Westhang des kleinen Tales tronende Pfaffenstein!
Auf dem Pfaffenstein gibt es den Nachweis steinzeitlicher Zivilisation. Die Wallanlagen wurden im Ergebnis einer Befliegung und Detailvermessung durch die TU-Dresden nachgewiesen. Heute befindet sich auf dem Tafelberg ein rustikales Restaurant, ein märchenhafter Aussichtsturm und noch weitere Reste einer Burgruine. Um auf den Tafelberg zu gelangen gibt es offiziell einen Weg von Osten (den wir nutzen) und einen Weg von Westen. Der östliche Weg ist steil und etwas beschwerlich. Beide Wege verlaufen aber auf Stufen und Klettern ist kaum angesagt. Oben angekommen befindet sich, wie bei den meisten Tafelbergen ein Plateau mit lockerer Bewaldung. Wir lassen vorerst das Restaurant (Achtung: Ruhetage beachten!) links liegen und wandern zum früheren Symbol des Elbsandsteingebirges der Barbarine, Sie ist eine fast 43m hohe Felsnadel, die leider schon seit 1975 nicht mehr bestiegen werden darf. Der poröse Sandstein war am Gipfelbereich so unkalkulierbar geworden, dass man sich zu einer grundlegenden Felssanierung entschieden hat, um diesen markanten Punkt auch für die Zukunft zu erhalten. Die Barbarine war in der DDR-Zeit das Wahrzeichen für das Naturschutzgebiet Elbsandsteingebirge. 1978 wurde die Barbarine als Naturdenkmal eingestuft. Der Zugang zur Barbarine und auch die umgebenden Felsen laden für Jugendliche gern zum leichten Klettern ein.
Zurück an der Berggaststätte gibt es erstmal einen Teller Knoblauch-Nudeln und ein Pils. Vom märchenhaften Aussichtsturm bei der Berggaststätte genießt man einen beeindruckenden Rundblick. Anschließend geht es im Westen bergab und über Wald und Wiese zum nahe gelegenen Quirl. Der Quirl ist ebenfalls ein Tafelberg, doch ohne richtige Aussicht oder Gebäude. Der Kanonenweg weist darauf hin, dass der Tafelberg in kriegerischen Zeiten durchaus eine strategische Bedautung hatte. Heute wird der Tafelberg gern von Jugendlichen zum Boofen aufgesucht. Diese Form der Freiluftübernachtung an Felsüberhängen und Höhlen ist in Sachsen sehr populär, kann aber zeitweise zur starken Belastung der Natur werden. Die entsprechenden Orte am Fuße des Tafelberges sind leicht auffindbar und werden von den nächtlichen Gästen auch stets sauber verlassen. Lagerfeuer ist leider nicht gestattet.
In der Nähe der Diebskeller-Höhle geht es wieder bergab nach Pfaffendorf und über eine romantische Gasse nach Königstein. Der Ortskern wird von der zentral stehenden Marienkirche dominiert. Wenn man sich die zahlreichen Restaurants und Geschäfte im Zentrum anschaut, kann man sich schwer vorstellen, das in den zwei Hochwassern 2002 und 2013 das Wasser bis in den 2. Stock der Gebäude gestanden hat.
Hier sollten wir uns für den Rest der Wanderung noch etwas stärken...
Der weitere Weg führt auch an der Festung Königstein vorbei. Auch hier sollte man mindestens eine Stunde für die Besichtigung zusätzlich einplanen. Die Festung galt viele Jahrhunderte als uneinnehmbar. Das Festungsgelände ist sehr weitläufig und besteht aus mehreren Gebäuden, die eine kleine Garnisionsstadt darstellt. Sie besitzt eine Festungskirche, einen 152 Meter tiefen Brunnen, zahlreiche Wehranlagen, ein Gefängnis und mehrere Wohnbauten.
In den letzten Jahren gab es auf dem Gelände an den Dezember-Wochenenden einen sehr beliebten historischen Weihnachtsmarkt. Die Festung ist aber das ganze Jahr über ein Zentrum für kulturelle und kulinarische Angebote in der Region.
Zum Abschluss durchquert man die romantische Gemeinde Thürmsdorf mit einem (noch nicht restaurierten) Schloss und einer sehr einladenden Schokoladenmanufaktur. Weiter geht es zu einer Wandererkapelle/Mausoleum mit einer wunderschönen Elbaussicht. Man hat einen freien Blick zum Lilienstein und die davorliegende Ebenheit. Im Elbbogen liegt malerisch unser heutiger Startpunkt, die Stadt Königstein. Weiter über Felder, vorbei an den unscheinbaren Eulensteinen, gelangen wir nach Weissig. Hier sollte man als Wanderer unbedingt eine Etappen-Übernachtung einplanen.
(c) Die Wanderbeschreibung ist Eigentum des Elbsandsteingebirge Verlages